Brief Paulus an Galater-Epheser 

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Kapitel 1

1 Ich, Paulus, schreibe euch diesen Brief. Nicht von Menschen wurde ich zum Apostel ausersehen und übe auch nicht im Auftrag eines Menschen mein Apostelamt aus, sondern nur im Auftrag Jesu Christi und Gottes des Vaters, der Jesus aus dem Reich der geistig Toten wieder zurückgeführt hat. 2 Mit allen Brüdern, die bei mir sind, entbiete ich den Gemeinden in Galatien unsern Gruß. 3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, 4 und vom Herrn Jesus Christus, der sich wegen der Sünde des Abfalls von Gott opferte, um uns aus einer Weltperiode zu retten, in welcher der Böse die Herrschaft führt. 5So war es der Wille unseres Gottes und Vaters, der gepriesen sei für alle Zeiten. Amen.

6 Ich muss mich sehr darüber wundern, dass ihr euch so schnell von dem losgesagt habt, der den Ruf zur Teilnahme an der Gnaden Gemeinschaft mit Jesus Christus an euch hat ergehen lassen, und dass ihr euch einer andern Heilsbotschaft zugewandt habt. 7 Aber es kann doch gar keine andere Heilsbotschaft geben. Zwar gibt es Leute, die euch verwirren, indem sie die Heilsbotschaft Christi zu verdrehen suchen. 8 Aber selbst wenn wir oder ein Bote aus dem Jenseits euch eine Heilsbotschaft verkünden würden, die anders wäre als die, welche wir euch bisher predigten, der sei von eurer Gemeinschaft ausgeschlossen. 9 Was ich eben sagte, möchte ich noch einmal wiederholen: Wer euch eine Heilsbotschaft predigt, die anders ist als die, welche ihr vorher empfangen habt, der sei von eurer Gemeinschaft ausgeschlossen!

10 Suche ich jetzt vielleicht auch, 'die Gunst von Menschen zu gewinnen' oder vielmehr die Gunst Gottes? Oder bemühe ich mich jetzt, 'Menschen zu gefallen'? Würde ich Menschen zu gefallen suchen, dann könnte ich kein Diener Christi sein.

11 Denn das will ich euch sagen, meine Brüder: Die von mir verkündete Heilsbotschaft ist nicht Menschenwerk! 12 Ich habe sie nicht von Menschen empfangen und sie auch nicht in einem menschlichen Unterricht erlernt, sondern sie wurde mir durch eine Offenbarung Jesu Christi zuteil.

13 Ihr habt ja von meinem früheren Verhalten im Judentum gehört. Ihr wisst, dass ich als Jude die Gemeinde Gottes wütend verfolgte und sie zu vernichten suchte. 14 Durch jüdischen Fanatismus tat ich mich unter den Altersgenossen meines Volkes hervor und war ein übergroßer Eiferer für die von meinen Vätern ererbten Satzungen. 15 Gott aber hatte in einer Güte mir schon vom Mutterschoß an meine wirkliche Lebensaufgabe vorherbestimmt. 16 Und als er den Augenblick für gekommen hielt, mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich seine Heilsbotschaft zu den Nichtjuden tragen möchte, da fasste ich meinen Entschluß nicht nach rein menschlichen Erwägungen. 17 Ich ging auch nicht nach Jerusalem zu denen, die schon lange vor mir zum Apostel berufen wurden. Ich begab mich vielmehr nach Arabien und kehrte von dort wieder nach Damaskus zurück. 18 Erst drei Jahre später ging ich nach Jerusalem, um Kephas kennen zu lernen. 19 Vierzehn Tage blieb ich bei ihm. Von den andern Aposteln habe ich damals keinen gesehen, außer den Jakobus, den Bruder des Herrn. 20 Was ich euch hier berichte, ist die volle Wahrheit. Ich beteure es vor dem Angesicht Gottes, dass ich euch nicht belüge. 21 Hierauf begab ich mich in die Landstriche Syriens und Ziliziens. Doch den christlichen Gemeinden in Judäa war ich persönlich unbekannt. 22 Nur hörten sie erzählen: 23 Unser ehemaliger Verfolger predigt jetzt den Glauben, den er früher ausrotten wollte. 24 Und sie priesen Gott wegen der Wandlung, die sich in mir vollzogen hatte.

Kapitel 2

1 Nach Verlauf von vierzehn Jahren ging ich wieder nach Jerusalem. Barnabas begleitete mich. Auch den Titus nahm ich mit. Dass ich diese Reise überhaupt unternahm, geschah infolge einer Offenbarung. 2 Ich erzählte ihnen von der Heilsbotschaft, die ich unter den Nichtjuden zu verkünden pflege; doch sprach ich davon nur rein persönlich mit denen, die zu den Häuptern der Gemeinde zählten. Ich wollte bloß sehen, ob ich in ihren Augen bei meiner Arbeit den rechten Weg gehe oder gegangen sei. 3 Aber nicht einmal meinen Begleiter Titus, der doch ein Nichtjude war, suchte man dazu zu bewegen, die Beschneidung an sich vornehmen zu lassen. 4 Zwar hatten sich falsche Brüder in die dortige Gemeinde eingeschlichen; sie hatten sich bloß zu dem Zwecke aufnehmen lassen, um auszuspionieren, wie weit die Freiheit ginge, die uns durch die Lehre Jesu Christi zuteil geworden sei. Sie wollten uns nämlich in die alte Knechtschaft des Mosaischen Gesetzes wieder zurückführen. 5 Aber ihrem Verlangen gaben wir nicht einen Augenblick nach, damit die Lehre der Heilsbotschaft in ihrer vollen Reinheit euch erhalten bliebe. 6 Doch von Seiten derer, die in der dortigen Gemeinde maßgebend waren, wurden mir keine weiteren Verpflichtungen auferlegt. Übrigens frage ich nichts danach, wie groß ihr Ansehen in der Gemeinde war. Auch Gott nimmt auf das äußere Ansehen eines Menschen keine Rücksicht. 7 Kurz und gut, - jene hatten an meiner Wirksamkeit nichts auszusetzen. Im Gegenteil, sie gewannen die Überzeugung, dass ich mit der Predigt der Heilsbotschaft unter den Nichtjuden betraut worden sei, wie Petrus unter den Juden. 8 Denn Gott, der dem Petrus die Kraft verlieh, unter den Juden sein Apostelamt auszuüben, gab mir dieselbe Kraft zum Apostelamt unter den Nichtjuden. 9 Und weil sie die Gnadengabe kennen gelernt hatten, die mir verliehen worden war, reichten die sogenannten 'Säulen der Kirche' - Jakobus, Kephas und Johannes - mir und Barnabas als ihren Mitarbeitern die Hand. Wir sollten unter den Nichtjuden wirken, sie unter den Juden. 10 Nur sollten auch wir der Armen in den juden-christlichen Gemeinden gedenken. Und ich gab mir ja alle erdenkliche Mühe, gerade diesem letztern Wunsche nachzukommen.

11 Eines Tages kam nun Petrus nach Antiochien. Bei dieser Gelegenheit musste ich ihm offen entgegentreten; denn seine Handlungsweise war so, dass er sich dadurch selbst ins Unrecht setzte.

12 Bevor nämlich die von Jakobus geschickten Vertreter ankamen, pflegte Petrus nach der Sitte der nichtjüdischen Christen mit diesen zusammen zu essen; als aber die Judenchristen ankamen, zog er sich von den nichtjüdischen Christen zurück und sonderte sich von ihnen ab aus Furcht vor den Judenchristen, welche die Notwendigkeit der Beschneidung lehrten. 13 An dieser Heuchelei beteiligten sich mit ihm auch alle andern Judenchristen, so dass selbst Barnabas sich dazu verleiten ließ, diese Heuchelei mitzumachen. 14 Als ich nun sah, dass ihre Handlungsweise mit der rechten Lehre der christlichen Heilsbotschaft durchaus nicht in Einklang stand, richtete ich im Beisein aller folgende Worte an Kephas: "Wenn du als Jude die nichtjüdischen Gebräuche anstatt der jüdischen mitmachst, wie kannst du dann die nichtjüdischen Christen durch dein Beispiel zwingen wollen, die jüdischen Gebräuche zu beobachten." 15 Wohl sind wir von Geburt Juden und nicht Sünder heidnischer Abstammung; 16 aber wir wissen doch, dass der Mensch nicht durch Befolgung der äußern Gesetzesvorschriften gottwohlgefällig wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Aus diesem Grunde haben auch wir den Glauben an Jesus Christus angenommen, um durch diesen Glauben an Christus und nicht infolge von Gesetzeswerken gottwohlgefällig zu werden. Denn auf Grund von Gesetzeswerken erlangt kein Geschöpf das Wohlgefallen Gottes. 17 Zwar wird man auch an uns selbst Sünden entdecken, wiewohl wir uns bemühen, in der Gemeinschaft mit Christus das Wohlgefallen Gottes zu erlangen. Aber ist deshalb Christus etwa ein Diener der Sünde? Niemals. 18Wenn ich jedoch das, was ich niedergerissen hatte, wieder aufzubauen suche, dann bekenne ich mich damit der Übertretung schuldig. 19 Ich für meinen Teil betrachte mich dem Mosaischen Gesetz gegenüber für tot erklärt und zwar auf Grund des Mosaischen Gesetzes, um das Leben in Gott zu haben. Als Glied des Leibes Christi habe ich mit Christus den Kreuzestod erlitten. 20 Ich lebe also nicht mehr mein eigenes Leben, sondern ich lebe als ein Glied Christi. Das Leben, das ich jetzt noch auf Erden führe, ist also in Wirklichkeit bloß ein Leben des Glaubens an den Sohn Gottes, der mich liebte und sich für mich opferte. 21Die mir hierin gewährte Gnade Gottes darf ich nicht beiseite schieben. Denn wenn man das Wohlgefallen Gottes durch äußere Beobachtung von Gesetzesvorschriften hätte erlangen können, dann hätte ja Christus nicht zu  sterben brauche.

Kapitel 3

1 O ihr unvernünftigen Galater! Wer hat euch mit einem Zaubertrank die Besinnung genommen, - gerade euch, denen der Kreuzestod Christi in seiner Bedeutung für euch in so klarer Weise vor Augen geführt worden war? 2 Nur die eine Frage möchte ich von euch beantwortet haben: War es eine Folge der Beobachtung von äußern Gesetzesvorschriften, dass ihr die Verbindung mit der Geisterwelt Gottes erlangtet, oder war es die Folge der Annahme des Glaubens? 3 Da könnt ihr sehen, wie töricht ihr seid. Unter der Leitung eines Geistes Gottes habt ihr den Grundstein zu einem neuen Leben gelegt und wollt nun den Schlussstein im rein Irdischen suchen? 4 Solch gewaltige Geisterkundgebungen hättet ihr also umsonst erlebt! Wirklich, ganz umsonst? 5Der die Geisterwelt Gottes mit euch in Verbindung treten lässt und durch sie wunderbare Kräfte in euch hervorbringt, - tut er  das deshalb, weil ihr die Mosaischen Gesetzesvorschriften erfüllt, oder weil ihr nach dem Glauben lebt?

6 Es ist bei euch ebenso, wie es bei Abraham war. Abraham glaubte Gott, und dieser Glaube wurde ihm so hoch angerechnet, dass er dadurch das Wohlgefallen Gottes erlangte. 7 Ihr sehet also: Die den Glau-ben haben, das sind die wirklichen Kinder Abrahams. 8 Die Schrift wies somit schon im voraus darauf hin, dass die Nichtjuden nur infolge des Glaubens das Heil erlangen sollten; denn sie lässt dem Abraham die Verheißung zuteil werden: "In dir sollen alle Völker gesegnet werden!" 9 Demnach empfangen alle, die den Glauben Abrahams haben, auch den Segen Abrahams. 10 Alle dagegen, die in der Erfüllung von äußern Gesetzesvorschriften ihr Heil suchen, stehen unter einem Fluch. Dieser lautet in der Schrift: "Verflucht ist jeder, der nicht alle Verordnungen, die in dem Buch des Gesetzes geschrieben stehen, beharrlich erfüllt." 11Dass aber niemand infolge der Beobachtung des geschriebenen Gesetzes das Wohlgefallen Gottes erlangt, ist klar in den Worten ausgesprochen: "Der Gottwohlgefällige wird infolge seines Glaubens das geistige Leben haben." 12 Das geschriebene Gesetz hat aber mit dem Glauben nichts zu tun, sondern da gilt das Wort: "Wer diese Gebote erfüllt hat, wird sich dadurch das irdische Leben sichern." 13 Christus hat uns von dem im Gesetze ausgesprochenen Fluch befreit, indem er für uns den Fluch auf sich nahm. Denn in der Schrift heißt es: "Verflucht ist jeder, der am Holze hängt." 14 So sollte der dem Abraham verheißene Segen den Nichtjuden in Christus Jesus zuteil werden; und diesen Segen sollten wir infolge unseres Glaubens durch die Geisterwelt Gottes empfangen.

15 Liebe Brüder! Ich wähle ein Beispiel aus dem menschlichen Leben. Sobald einer sein Testament gemacht und rechtskräftig unterschrieben hat, kann kein anderer es umstoßen oder nachträglich mit Zusätzen versehen. 16 Nun sind aber die göttlichen Verheißungen dem Abraham und seinem Nachkommen gegeben worden. Es heißt nicht: Und seinen Nachkommen, - als ob es mehrere wären; sondern es ist bloß von einem Nachkommen die Rede; es heißt ja: "Und seinem Nachkommen." Und dieser Nachkomme ist Christus. 17 Ich will damit sagen: Eine von Gott rechtskräftig erlassene Verfügung kann nicht durch ein Gesetz umgestoßen werden, das erst vierhundert-und-dreißig Jahre später entstanden ist, so dass jene Verheißung dadurch aufgehoben wäre. 18 Denn wenn das versprochene Erbe von dem späteren Gesetz abhinge, dann würde es nicht mehr infolge der Verheißung gewährt. Gott hat es aber dem Abraham auf Grund einer Verheißung als ein Gnadengeschenk verliehen.

19 Hat nun bei dieser Sachlage das Mosaische Gesetz überhaupt noch eine Bedeutung? - Ja! Denn es wurde deswegen noch nachträglich gegeben, damit die Übertretungen klarer zu Tage träten, bis der Nachkomme käme, auf den die Verheißung sich bezieht. Das Gesetz wurde durch Boten Gottes übermittelt, und diese kamen im Auftrag eines, der zwischen zwei Parteien vermitteln wollte. 20 Wenn aber einer vermitteln will, so gehört er nicht bloß einer Partei an. Gott aber kann nur einer Partei angehören. 21 Steht nun etwa das Gesetz im Gegensatz zu den Verheißungen Gottes? Durchaus nicht! Freilich würde ein solcher Gegensatz dann bestehen, wenn ein äußeres Gesetz gegeben worden wäre, das ein geistiges Leben hätte bewirken können; denn in diesem Falle würde man das Wohlgefallen Gottes tatsächlich durch Befolgung von äußeren Gesetzesvorschriften erlangen. 22 Doch nach den Worten der Schrift ist alles unter die Gewalt der Sünde des Abfalls von Gott gestellt, damit das verheißene Heil infolge des Glaubens an Jesus Chri-stus denen zuteil würde, die diesen Glauben annehmen. 23 Bevor jedoch der Glaube kam, fühlten wir uns infolge der Vorschriften des Gesetzes wie in einem Gefängnis, und mit Ketten beladen warteten wir auf die Zeit, wo der Glaube uns enthüllt werden sollte. 24 So wurde das Mosaische Gesetz für uns zu einem Erzieher, der uns in harter Behandlung zu Christus führte, damit wir infolge des Glaubens an ihn das Wohlgefallen Gottes erlangten. 25 Seitdem der Glaube bei uns Eingang gefunden, stehen wir daher nicht mehr unter der Vormundschaft eines Erziehers. 26 Ihr seid ja alle Kinder Gottes infolge des Glaubens und befindet euch in der geistigen Verbindung mit Christus Jesus. 27 Denn durch die Taufe seid ihr Christus geistig einverleibt worden, und sein geistiges Gewand umkleidet euch. 28 In dieser geistigen Gemeinschaft gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden, keinen Unterschied zwischen Sklaven und Freien, keinen Unterschied zwischen männlich und weiblich. In der geistigen Gemeinschaft mit Christus Jesus seid ihr alle gleich. 29 Gehört ihr aber Christus an, dann seid ihr wahre Nachkommen Abrahams; dann gehört ihr zu denen, die infolge der Verheißung Erben Abrahams sind.

Kapitel 4

1 Ich möchte noch etwas hinzufügen: Solange der Erbe noch unmündig ist, besteht zwischen ihm und dem Knechte der Familie äußerlich kein Unterschied, obgleich der Erbe doch der Herr über alle Güter ist. 2 Er steht vielmehr unter Vormundschaft und unter Verwaltern bis zu dem vom Vater festgesetzten Zeitpunkt. 3 So geht es auch mit uns. Auch wir waren unmündig und wurden von jenen Geistermächten in Knechtschaft gehalten, welche die Herrschaft in der Welt führen. 4 Als aber die Zeit der Volljährigkeit gekommen war, da sandte Gott seinen Sohn. Dieser wurde vom Weibe geboren und ebenfalls unter die Knechtschaft des Gesetzes gestellt, 5 damit er die loskaufen könnte, die unter derselben Knechtschaft des Gesetzes stehen, und wir die Möglichkeit hätten, Kinder Gottes zu werden. 6 Weil ihr nun Gottes Kinder seid, darum sandte Gott die Geisterwelt seines Sohnes in unsere Herzen, die laut den Namen 'Vater' ruft. 7 Nun giltst du also nicht mehr als Knecht, sondern als Kind. Bist du aber ein Kind Gottes, dann bist du auch ein Erbe Gottes infolge der geistigen Gemeinschaft mit Christus. 8 Damals freilich, als ihr Gott noch nicht kanntet, habt ihr Göttern gedient, die in Wirklichkeit keine Götter waren. 9 Jetzt aber habt ihr den wahren Gott erkannt; und, was noch viel mehr bedeutet, ihr seid auch von Gott als Kinder anerkannt. Wie könnt ihr euch da nur wieder den schwachen, armseligen Geistermächten der Tiefe zuwenden und ihnen von neuem Sklavendienste leisten wollen? 10 Ihr feiert ja wieder die Tage, Monate, Jahreszeiten und Neujahrstage, die ihnen geweiht sind. 11 Ich muss beinahe fürchten, dass meine Arbeit für euch vergeblich war. 12 Werdet doch wieder so, wie ich bin, damit auch ich in euch meinesgleichen erblicken kann. Herzlich bitte ich euch darum, meine Brüder. - Ihr tatet mir nie etwas zu leide. 13 Im Gegenteil! Wisst ihr noch, wie ich euch das erstemal während meiner Krankheit die Heilsbotschaft verkündete? 14 Wie ihr damals vor meinem körperlichen Leiden keinen Ekel und keine Furcht empfandet, sondern mich wie einen Boten Gottes, ja wie Christus selbst bei euch aufnahmt? 15 Was war das damals doch für euch eine selige Freude! Denn ich kann euch das Zeugnis geben, dass ihr, wenn es möglich gewesen wäre, euch die Augen ausgerissen hättet, um sie mir zu geben. 16 Und ich sollte nun deshalb euer Feind geworden sein, weil ich euch die Wahrheit vorgehalten habe! 17O, man bewirbt sich von anderer Seite um eure Gunst, und zwar nicht in guter Absicht. Man möchte euch gern von mir  wegdrängen, damit ihr euer Wohlwollen andern Leuten zuwendet. Ihr aber sollt euren Eifer einzig und allein darauf verwenden, die höheren Gaben zu erlangen. 18 Es ist eine herrliche Sache, wenn ihr stets nur nach dem Hohen strebt, und nicht bloß dann, wenn ich bei euch bin. 19 Ihr seid meine Kinder, um die ich nun von neuem Geburtswehen erdulden muss, bis ich euch wieder so weit habe, dass sich die Gestalt Christi in euch widerspiegelt. 20 Was wäre ich so froh, wenn ich in diesem Augenblick bei euch sein könnte! Ich würde mündlich so gern in einem ganz andern Ton zu euch reden; denn ich weiß wirklich nicht, wie ich mich schriftlich euch gegenüber anders ausdrucken könnte.

21 Saget mir nun, die ihr so gern unter dem Mosaischen Gesetz stehen möchtet: 22 Leset ihr denn das Gesetz nicht? Es steht doch darin geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. 23 Der von der Magd war jedoch nur sein Sohn infolge rein natürlicher Zeugung: der von der Freien aber war ihm entgegen dem Naturgesetz auf Grund einer Verheißung geboren worden. 24 Das alles hat eine sinnbildliche Bedeutung. Denn diese beiden Frauen versinnbilden eine zweifache Willenserklärung Gottes; die eine ist die, welche vom Berge Sinai herab verkündet wurde; sie macht den, dem sie gilt, zum Sklaven; sie wird durch Hagar versinnbildlicht; 25 der Sinai-Berg in Arabien wird nämlich 'Hagar' genannt. Er hat geistig die gleiche Bedeutung, wie das heutige Jerusalem. Denn auch dieses befindet sich samt seinen Kindern in Knechtschaft. 26 Aber das Jerusalem da oben in der Geisterwelt ist die Freie, und diese ist unsere Mutter. Es steht nämlich geschrieben: 27 "Freue dich, du Kinderlose, die du bisher nicht Mutter geworden bist! Brich in Jubel aus und frohlocken die du keine Geburtswehen kennst! Denn die Unverehelichte wird viele Kinder haben, mehr als die Verehelichte." 28 Ihr, meine Brüder, gehört nach dem Vorbild Isaaks zu den Kindern der Verheißung. 29 Wie jedoch damals der natürliche Sohn den auf Grund der Verheißung eines Geistes Gottes gebornen Sohn verfolgt hat, so ist es auch jetzt der Fall. 30Doch was sagt die Schrift dazu? "Verstoße die Magd und ihren  Sohn!" - sagt sie - "Denn der Sohn der Magd soll nicht mit dem Sohn Isaak, den ich dir gab, Erbe sein!" 31 Darum, meine Brüder, sind wir nicht Kinder einer Magd, sondern der Freien.

Kapitel 5

 1 Christus machte uns frei, damit wir auch von der Freiheit Gebrauch machen. Seid also standhaft und lasst euch nicht wieder in das Joch der Knechtschaft spannen. 2 Seht, ich - Paulus selbst - gebe euch die Versicherung: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so hat Christus für euch keinen Wert mehr. 3 Wieder und wieder bezeuge ich einem jeden, der sich dem Gesetze der Beschneidung unterwirft, dass er sich damit zur Beobachtung des ganzen Mosaischen Gesetzes verpflichtet. 4 Ihr alle, die ihr in der Erfüllung des Mosaischen Gesetzes das Wohlgefallen Gottes zu erlangen suchet, seid damit aus der Verbindung mit Christus ausgeschieden; ihr habt das Gnaden-geschenk Gottes preisgegeben. 5Denn  unsere Hoffnung, das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, schöpfen wir aus einem gläubigen Vertrauen, das uns ein Geist Gottes lehrte. 6 Für die nämlich, welche in der geistigen Verbindung mit Christus Jesus leben, hat es keinerlei Bedeutung, ob sie beschnitten sind oder nicht. Maßgebend ist da bloß der Glaube, - allerdings ein Glaube, derdie Werke der Liebe  hervorbringt.

7 Ihr hattet einen so schönen Anlauf genommen. Wer hemmte euch in eurem Lauf, so dass ihr jetzt der Wahrheit den Gehorsam versagt? 8 Nur der Gehorsam kommt von dem, der euch zur Wahrheit berief, - nicht der Ungehorsam. 9 Ein wenig Sauerteig lässt die ganze Teigmasse als eine andere erscheinen. 10 Ich für meinen Teil hege zu euch das feste Vertrauen im Herrn, dass ihr ganz meiner Meinung sein werdet. Wer euch irre zu machen sucht, wird seine Strafe dafür zu tragen haben, er mag sein, wer er will. 11 Wenn es wahr wäre, meine Brüder, dass auch ich die Notwendigkeit der Beschneidung predige, warum werde ich dann noch verfolgt? 12 Dann wäre ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt. Es wäre am besten, wenn auch die beseitigt würden, die euch aufzuwiegeln suchen. 13 Denn Ihr seid zur Freiheit berufen, meine Brüder. Nur dürft ihr diese Freiheit nicht als einen Freibrief für irdische Gelüste missbrauchen, sondern ihr sollt einander durch Werke der Liebe dienen. 14 Denn alle Vorschriften des Gesetzes finden ihre Erfüllung in dem Gebot: "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!" - 15 Wenn ihr euch jedoch gegenseitig beißt und fresst, dann sehet zu, dass einer vom andern nicht ganz verschlungen wird.

16 So gebe ich euch denn die Mahnung: Lasst euch bei eurem Lebenswandel von einem Geiste Gottes leiten; dann werdet ihr den irdischen Leidenschaften nicht nachgeben. 17 Denn die irdische Lust widerstrebt dem Geiste Gottes und der Geist Gottes der irdischen Lust. So liegen diese beiden stets im Kampfe miteinander; ihr möget daher tun, was ihr wollt, ihr könnt es nicht ohne Kampf tun. 18 Lasst ihr euch von einem Geiste Gottes leiten, dann kommen die Vorschriften des Mosaischen Gesetzes für euch überhaupt nicht mehr in Frage. 19 Lasst ihr euch aber von der irdischen Lust leiten, dann treten die daraus entspringenden Werke bald zu Tage; 20 die sind: Unzucht, Unsittlichkeit und Ausschweifung, Götzendienst und Zauberei, Feindseligkeit, Streit, Eifersucht und Zorn, Hinterlist, Zwietracht und Spaltungen, Neid und Mord, Trunkenheit, Völlerei und dergleichen. 21 Von diesen Sünden habe ich schon einmal zu euch gesprochen und weise wiederum darauf hin, dass ein jeder, der sie begeht, das Reich Gottes nicht ererben kann. 22 Im Gegensatz hierzu stehen die Früchte, welche die Geisterwelt Gottes bei euch hervorbringt. Es sind: Liebe, Freudigkeit und Friede, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit. 23 Keine einzige Vorschrift des Mosaischen Gesetzes steht hiermit im Widerspruch. 24 Alle, die Christus geistig angehören, haben alles irdische Trachten samt den Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt. 25Haben  wir nun durch einen Geist Gottes das geistige Leben erlangt, so wollen wir auch einen Lebenswandel führen, der den Weisungen dieses Geistes entspricht. 26 Darum lasst uns nicht in eitlem Ehrgeiz einander zum Streit herausfordern und einer den andern beneiden.

Kapitel 6

1 Meine Brüder! Wenn jemand in der Übereilung auch mal einen Fehler begeht, so sollt ihr als von einem Geiste Gottes geleitete Menschen den Betreffenden im Geiste der Sanftmut wieder zurecht-bringen; dabei gebe ein jeder auf sich selbst acht, damit nicht auch er in Versuchung falle. 2 Einer helfe dem andern, seine Bürde zu tragen; so erfüllt ihr das Gebot Christi. 3 Sollte aber einer in seinem Stolze meinen, er brauche das nicht, weil er etwas Besonderes sei, während er doch in Wirklichkeit nichts ist, so betrügt er sich selbst. 4 Jeder mag sein eigenes Tun still für sich selbst prüfen; dann wird er sich nicht einmal in Gedanken rühmen, geschweige denn sich einem andern gegenüber in die Brust werfen. 5 Denn jeder hat an seiner eigenen Last schwer genug zu tragen.

6 Wer in den göttlichen Wahrheiten Unterricht empfängt, soll den, der ihm den Unterricht erteilt, auch an allen seinen irdischen Gütern teilnehmen lassen.

7 Irret euch nicht! Gott lässt nicht Spott mit sich treiben. Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten. 8 Wer auf das Ackerfeld seiner irdischen Leidenschaften sät, wird daraus Verderben ernten; wer aber auf das von der Geisterwelt Gottes bereitete Ackerfeld seinen Samen streut, wird von der Geisterwelt Gottes als Lohn das jenseitige Leben ernten. 9 Lasst uns daher nicht müde werden, Gutes zu tun. Zur rechten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht entmutigt die Hände in den Schoß legen. 10 So wollen wir denn, solange uns noch Gelegenheit dazu geboten ist, allen Menschen Gutes tun, besonders den Glaubensgenossen.

11 Seht, mit welch großen Buchstaben ich euch nun noch eigenhändig folgendes Schlusswort schreibe: 12 "Alle, die sich infolge ihrer irdischen Stellung etwas Besonderes dünken, suchen euch die Beschneidung aufzunötigen, um wegen der Lehre Christi, des Gekreuzigten, ja keine Verfolgung leiden zu müssen. 13 Denn diese Leute halten trotz ihrer Beschneidung selbst nicht die Vorschriften des Mosaischen Gesetzes. Sie dringen bei euch bloß deswegen auf die Annahme der Beschneidung, um sich rühmen zu können, euch wenigstens äußerlich zu den Ihrigen zu rechnen. 14 Es sei ferne von mir, mich in irgend einem Punkte zu rühmen, außer in dem Kreuze unseres Herrn Jesus Christus, durch das für mich die Welt gekreuzigt ist und ich für die Welt. 15Denn in der Gemeinschaft  mit Christus Jesus ist weder die Beschneidung noch das Fehlen der Beschneidung von irgendeiner Bedeutung, sondern da gilt bloß eine geistige Wiedergeburt. 16 Auf alle, die nach diesen Richtlinien ihr Leben gestalten, komme Frieden und göttliches Erbarmen; denn sie sind das wahre Israel Gottes." 17 "In der Zukunft bereite mir niemand noch weitere Leiden! Denn ich trage die Leidenszeichen des Herrn Jesus an meinem Körper."

18 "Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste, lie-be Brüder! Amen."

Brief des Apostels Paulus an die Epheser

Kapitel 1

1 Paulus, der nach Gottes Willen ein Apostel Christi Jesu geworden  ist, entbietet seinen Gruß den Gottestreuen in Ephesus, die auch treu zu Jesus Christus halten. 2 Möge von Gott, unserm Vater, und vom Herrn Jesus Christus euch Gnade und Friede zuteil werden.

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus! Er hat uns infolge unserer Gemeinschaft mit Christus durch seine Geisterwelt jede Art himmlischer Gaben verliehen. 4 Er war es, der uns schon vor der Erschaffung des Weltalls in der Gemeinschaft mit Christus dazu ausersehen hatte, heilig und unsträflich vor seinen Augen zu leben; 5 denn er hatte uns in seiner Liebe dazu vorher bestimmt, durch Jesus Christus wieder zur Kindschaft Gottes zu gelangen. 6 So war es sein Willensentschluss. Ihn brachte er auch zur Ausführung, so dass ihm Lob und Preis gebührt für das herzliche Erbarmen, das er uns in seinem geliebten Sohn hat zuteil werden lassen; 7 denn in diesem erlangten wir unsere Freigabe, für die er sein Blut hergab; wir erhielten die Befreiung von der Sünde unseres Abfalls. 8 Überreich erwies sich die erbarmende Liebe Gottes, die er uns zuteil werden ließ, indem er uns Weisheit und Erkenntnis in Fülle verlieh und uns das Geheimnis seines Heilsplans offenbarte. 9 Folgendes nämlich war sein Heilsplan, den er ausführen wollte: 10 Sobald in der stufenweisen Aufwärtsentwicklung des Weltalls die volle Zahl der festgesetzten Zeitperioden erreicht wäre, wollte er mit Christus als dem Haupte alles wieder vereinigen, was in den außerirdischen und in den irdischen Sphären sich befindet, - mit demselben Christus, in dessen Gemeinschaft auch wir zum Heile berufen wurden. 11 Dazu waren wir von Gott vorherbestimmt, der nach seinem freien Willensentschluss alles das zur Ausführung bringt, was er sich vorgenommen hat. 12 Und zwar sollten wir jetzt zum Preise seiner göttlichen Macht dienen, - wir, die wir schon in einem früheren Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt hatten. 13 Seiner Gemeinschaft gehört auch ihr an. Ihr höret die Predigt der Wahrheit als die frohe Botschaft eurer Rettung. Ihr glaubtet auch daran, und euer Glaube wurde besiegelt durch die heilige Geisterwelt, die euch verheißen worden war. 14 Sie ist gleichsam die erste Abschlagszahlung auf unser Erbe im Geisterreiche Gottes, bis unser volles Erbe uns nach unserer endgültigen Rettung zuteil wird, zur Verherrlichung der Macht Gottes.

15 Darum habe ich auf die Kunde von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von der Liebe, die ihr zu allen Gottestreuen hegt, Gott beständig gedankt 16 und gedenke auch eurer unaufhörlich in meinen Gebeten. 17 Ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater der Herrlichkeit, er möge euch einen Geist der Weisheit und des Verständnisses geben, damit ihr sein göttliches Wesen recht erkennt. 18 Er möge euch das Auge eures Geistes öffnen, damit ihr sehet, welche Hoffnung infolge seiner Berufung euch zuteil wurde, und wie reich das Erbe in seiner Herrlichkeit ist, das ihr in der Gemeinschaft mit seinen Getreuen besitzen werdet; 19 ferner wie übergroß seine Kraft sich an uns erweist, wenn wir an ihn glauben. Wir erfahren an uns dieselbe Wirkung seiner Macht und Stärke, die er an Christus bewiesen hat, 20 als er ihn aus dem Reich der geistig Toten wieder heraufführte und ihn in den höchsten Himmels Sphären zu seiner Rechten sitzen ließ und ihn erhöhte über jede andere Herrschaft, Gewalt, Macht und Hoheit 21 und über alles, was nicht nur in dieser Zeitperiode, sondern auch in den zukünftigen irgendeinen Namen haben wird. 22 Alles hat Gott seiner Herrschaft unterstellt und ihn zum alles überragenden Haupte der Kirche bestimmt. 23 Unter 'Kirche' ist sein geistiger Leib zu verstehen, den er in seiner ganzen Vollständigkeit wieder herstellt, indem er das ganze Weltall in allen seinen Teilen wieder mit sich vereinigt.

Kapitel 2

1 Auch ihr wart geistig tot infolge eures Abfalls und eurer andern Sünden, in denen ihr die einzelnen Zeitalter hindurch seit Bestehen dieses Weltalls dahinlebtet. 2 Ihr standet unter der Herrschaft des Fürsten der Finsternis, - jenes Geistes, der jetzt noch seine Macht über diejenigen ausübt, die in ihrem Ungehorsam verharren. 3 Zu diesen gehörten auch wir. Wir alle hatten einst Gott den Rücken gewandt, indem wir dem Niedern in uns dienstbar wurden; wir führten das aus, wozu uns unsere sündige Willensrichtung antrieb, und was unsere verdorbene Denkweise uns eingab. Gleich allen andern waren wir unserm ganzen Zustande nach Kinder, über die das göttliche Strafgericht ergangen war. 4 Gott aber ist reich an Erbarmen. Wegen seiner großen Liebe, die er gegen uns hegte, 5 hat er uns, die wir infolge unseres Ab-falls zu den geistig Toten gehörten, zusammen mit Christus aus dem Reich der geistig Toten in das Reich des geistigen Lebens zurückgeführt. So wurdet auch ihr durch seine Gnade gerettet. 6 Als Glieder des geistigen Leibes Christi Jesu hat Gott uns mitauferweckt und uns zusammen mit ihm in die himmlischen Sphären versetzt. 7 Er wollte in den Zeiten, die jetzt angebrochen sind, den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade offenbaren durch die Güte, die er uns als Gliedern Christi erweist. 8 Denn nur seiner Gnade habt ihr eure Rettung zu verdanken, nachdem ihr den Glauben angenommen hattet. Diese Rettung ist also nicht euer Verdienst, sondern ein reines Gottesgeschenk. 9 Sie ist nicht die Belohnung für eure Werke, damit sich niemand dieser Rettung rühmen könnte. 10 Denn alles, was wir sind, ist bloß Sein Werk. Er hat uns zu Gliedern des geistigen Leibes Christi gemacht, damit wir dadurch gute Früchte hervorbrächten. Schon in früheren Zeitaltern hat Gottes vorbereitend Hand an uns gearbeitet, damit wir fähig wären, in unserm jetzigen Leben gute Früchte zu tragen.

11 Darum vergesset nicht, dass ihr einst äußerlich nicht zum Volke Israel gerechnet wurdet. Man nannte euch ja Unbeschnittene im Gegensatz zu denen, welche jene Beschneidung empfangen hatten, die mit er Hand am Körper vollzogen wird. 12 Vergesset nicht, dass ihr zu jener Zeit noch keine Glieder Christi wart; dass ihr ausgeschlossen wart von dem Bürgerrecht Israels: fremd waren euch die Bündnisse mit ihren Verheißungen; ihr lebtet ohne Hoffnung und ohne Gott in dem Weltall. 13 Jetzt aber seid ihr, die ihr einst von Christus ganz getrennt wart, infolge des blutigen Todes Christi in engste Gemeinschaft mit ihm getreten. 14 Denn er wurde für uns zum Friedensstifter. Die beiden feindlichen Reiche gestaltete er zu einem einzigen Reich, indem er durch seine Menschwerdung die tiefe Kluft überbrückte, die sie von einander trennte. 15 Das Trennungsgesetz mit seinen unveränderlich festliegenden Satzungen hob er auf. Dadurch konnte er die beiden Feinde in seiner eigenen Person zu einem neuen Menschen aufbauen und so den Frieden wiederherstellen. 16 Er wollte die beiden durch seinen Kreuzestod mit Gott wieder versöhnen, indem er sie zu Gliedern ein und desselben geistigen Leibes machte, und so der bisherigen Feindschaft durch Vereinigung der beiden in seiner Person ein Ende bereitete. 17 Dann verkündete er sofort den Frieden als frohe Botschaft sowohl denen, die, wie ihr, ihm bisher ferne standen, als auch denen, die ihm bereits nahe gekommen waren. 18 So ist denn durch seine Vermittlung für beide - für euch und uns - der Weg zum Vater wieder frei; dieser Weg besteht in ein und derselben Gemeinschaft mit der Geisterwelt Gottes. 19 Nun geltet ihr nicht mehr als Fremdlinge und Ausländer, sondern ihr habt dieselbe Staatsangehörigkeit, wie die Gottestreuen und seid Hausgenossen Gottes. 20 Ihr seid Steine in dem geistigen Bau, der auf dem von den Aposteln und den Medien der Geisterwelt Gottes gepredigten Fundamente ruht. In diesem Bau ist Christus Jesus selbst der Eckstein. 21 Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst immer höher empor zu einem heiligen Tempel, der da ist die geistige Gemeinschaft mit dem Herrn. 22 Auch ihr werdet miteingebaut in diesem Tempel als geistige Wohnung Gottes.

Kapitel 3

1 Zu diesem Zwecke trete ich, Paulus, der ich um Christi willen Fesseln trage, bei euch Nichtjuden als sein Gesandter auf. 2 Ihr habt gewiss schon von den Fügungen der Gnade Gottes gehört, die mir zu eurem Besten zuteil wurde; 3 dass mir nämlich infolge einer Offenbarung das Geheimnis kundgetan wurde, von dem ich euch bereits früher in kurzen Worten geschrieben habe. 4 Ihr könnt das, was sich auf diesen Punkt bezieht, noch einmal nachlesen; dann werdet ihr daraus meine Kenntnis des Geheimnisses ersehen, das die Person Christi umgibt, - 5ein Geheimnis, das in früheren Zeiten den  Menschenkindern nicht mitgeteilt wurde. Erst jetzt wurde es seinen gottestreuen Aposteln und den Medien seiner Geisterwelt durch einen Geist geoffenbart. 6 Es besteht in folgendem: Die Nichtjuden sind gleichberechtigte Erben des Gottesreiches, sind gleichberechtigte Glieder am geistigen Leibe Christi, nehmen mit teil an den Verheißungen, die denjenigen zuteil werden, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus stehen. 7 So lautet die Heilsbotschaft, deren Diener ich geworden bin, und für die ich arbeite gemäß der Gnadengabe, die mir durch die Auswirkung seiner Kraft verliehen wurde. 8 Mir als dem geringsten von allen Gottestreuen wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Nichtjuden die frohe Botschaft von dem unergründlichen Gnadenreichtum Christi verkünden. 9 Ich soll ihnen allen vollständige Aufklärung darüber geben, welche Bewandtnis es mit der Verwirklichung des Geheimnisses habe, das seit undenklichen Zeiten in Gott, dem Schöpfer aller Dinge, verborgen gewesen ist. 10 Dadurch sollte den Fürsten und Machthabern in den jenseitigen Sphären infolge der in den Christengemeinden gegebenen Offenbarungen die unendlich vielgestaltige Weisheit Gottes kundgetan werden. 11 So war es der Ratschluss Gottes, den er vor aller Zeit gefasst hatte, und den er in Christus Jesus, unserm Herrn, zur Ausführung brachte. 12 In der Gemeinschaft mit ihm sind wir von einer großen Freudigkeit beseelt und befinden uns auf dem Wege zu unserer vollständigen Befreiung infolge unseres gläubigen Vertrauens auf ihn. 13 Darum bitte ich euch, wegen der Drangsale, die ich euretwegen zu erdulden habe, nicht den Mut zu verlieren; im Gegenteil, sie gereichen euch zum Ruhme. 14 Darum beuge ich meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesus Christus. 15 Jede Vaterschaft, die im Jenseits und im Diesseits diesen Namen führt, hat in Ihm ihren Ursprung. 16 Er möge euch nach dem Reichtum seiner Macht die Gnade verleihen, in Bezug auf den Innern Menschen kräftig zu erstarken durch das Wirken des Geistes, der euch von ihm verliehen wurde; 17 dann kann Christus infolge eures Glaubens in euren Herzen Wohnung nehmen, denn die Liebe schlägt dann in euch tiefe Wurzeln, und in ihr habt ihr ein festes Fundament. 18 Infolgedessen werdet ihr auch imstande sein, mit allen Gottestreuen zu erfassen, was die Breite und Länge, die Tiefe und Höhe des geistigen Lebens bedeutet, 19 und die Liebe Christi zu erkennen, deren Größe nie ausgedacht werden kann; auf diese Weise werdet ihr wieder zu der vollkommenen Vollendung gelangen, wie sie Gott einst auch an euch verwirklicht hatte.

20 Ihm aber, der infolge seiner Kraft, die in uns wirksam ist, alles in unendlich höherem Maße zu wirken vermag, als wir es von ihm erflehen und auch nur begreifen können. - 21 Ihm gilt der Lobpreis, der Ihm in der Gemeinde und durch Christus Jesus dargebracht wird durch alle Geschlechter und Zeiten hindurch. Amen.

Kapitel 4

1 So ermahne ich euch denn als einer, der sich durch  unzertrennliche Bande an den Herrn gefesselt fühlt: Zeiget euch in eurem Lebenswandel der Berufung würdig, die an euch ergangen ist! 2 Wandelt in aller Demut, Sanftmut und Geduld! Einer trage des andern Schwächen in aller Liebe! 3 Vor allem seid eifrig bemüht, die geistige Einheit zu wahren durch das Band des Friedens: 4 Ein einziger geistiger Leib und nur ein einziger diesen Leib beherrschender Geist, wie ja auch die Hoffnung nur eine einzige ist, zu der ihr berufen seid. 5 Nur ein Herr, nur ein Glaube, nur eine Taufe, 6 nur ein Gott und Vater aller, der da steht über allem und vollkommener ist, als alles, und der mit uns allen in engster Verbindung steht.

7 Jedem einzeln von uns ist eine Gnadengabe zuteil geworden, und zwar in dem Maße, wie Christus es für gut fand, sie uns als Geschenk zu gewähren. 8 Es heißt ja: "Er ist zur Höhe hinaufgestiegen, hat solche, die in Gefangenschaft waren, für sich zu Gefangenen gemacht und Gaben an die Menschen ausgeteilt."

9 Wenn es heißt: "Er ist zur Höhe hinaufgestiegen, welch andern Sinn könnten diese Worte haben, als den, dass er vorher in die Sphären hinabgestiegen war, die tiefer sind als die irdischen. 10 Der in die Tiefe der Hölle hinabstieg, ist derselbe, der über alle Sphären hinaufstieg, um das All wieder zu der Vollendung zu bringen, wie es einst war. 11 Er ist es auch, der die einen zu Aposteln bestimmte, andere zu Sprechmedien in deren Muttersprache, andere zu Wanderpredigern der Heilswahrheit, andere zu Leitern und Lehrern der Gemeinden; 12 dadurch sollen die Gottestreuen jene innere Ausbildung erlangen, die sie befähigt, an dem Werke des geistigen Gemeindedienstes mitzuarbeiten und zu helfen, den geistigen Leib Christi nach und nach wieder aufzubauen, 13 bis wir alle zu der großen Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangt und zu einem vollkommenen Menschen geworden sind, - zum Vollmaß des Wuchses, in dem Christus unser Vorbild ist. 14 Wir sollen ja nicht länger unausgewachsene Kinder bleiben, die von jedem Winde trügerischer Menschenlehre infolge arglistiger Irreführung wie Meereswogen hin und her geworfen werden und sich bald hierin, bald dorthin treiben lassen. 15 Wir sollen vielmehr der wahren Lehre treu bleiben und nach und nach alle Geschöpfe durch die Liebe zu geistigen Gliedern dessen machen, der das geistige Haupt ist, -nämlich Christi. 16 Denn durch ihn wird der geistige Leib als ein Ganzes zusammengefügt und zusammengehalten. In diesem Gefüge hat jedes Glied seinen Dienst zu verrichten nach dem Maße der Kraft, die einem jeden als Teil des Ganzen verliehen wird. So hilft jedes Glied am Aufbau des geistigen Leibes mit, bis der geistige Bau Christi vollendet ist, aufgebaut auf dem Fundament der Liebe.

17 So ermahne und beschwöre ich euch im Namen des Herrn: Führet nicht einen Lebenswandel, wie die Ungläubigen, die ihren Sinn auf die weltlichen Nichtigkeiten gerichtet haben. 18 Diese tappen im Finstern und können nicht mehr klar sehen. Dem Leben in Gott sind sie entfremdet, weil sie wegen der Verstocktheit ihres Herzens keine Gotteserkenntnis mehr besitzen. 19 Jedes sittliche Gefühl ist ihnen abhanden gekommen; darum geben sie sich jeder Ausschweifung hin. Als Menschen, die alle Hoffnung auf etwas Höheres verloren haben, treiben sie jede Art der Unzucht und Ausschweifung. 20 So etwas habt ihr nicht aus der Lehre Christi gelernt. 21 Was Christus lehrt, habt ihr ja vernommen, und darüber seid ihr vollkommen unterrichtet worden, dass diese Lehre im Leben Jesu selbst zur Wahrheit wurde; 22 dass ihr daher infolge eurer vor kurzem erfolgten Bekehrung den alten Menschen abgelegt haben müsst, - jenen Menschen, der sich selbst zu Grunde richtete durch Befriedigung der niedern Sinnlichkeit, die sich ja doch nur als Trug erwies; 23 dass ihr nun neu gestaltet werdet durch den Geist der Erkenntnis, der euch verliehen wurde, und den neuen Menschen anziehen sollt, - 24 jenen Menschen, der einst nach dem Bilde Gottes geschaffen worden war in Gottestreue, Reinheit und Wahrheitsliebe.

25 Darum entfernt die Lüge aus eurem Herzen und sprecht im Verkehr miteinander nur die Wahrheit! Wir stehen ja in demselben Verhältnis zu einander, wie die Glieder eines Leibes. 26 Steigt plötzlich eine Zorneswallung in euch auf, so lasst euch dadurch nicht zur Sünde verleiten! 27 Lasst die Sonne nicht über einer solchen Zornesstimmung untergehen, damit ihr dem Teufel keine Handhabe gegen euch gewähret. 28Wer bisher ein Dieb war, unterlasse das Stehlen und begebe sich lieber fleißig an die Arbeit, um sich mit eigenen Händen die irdischen Güter zu erwerben. Dann wird er imstande sein, auch den Notleidenden noch etwas  mitzugeben. 29 Lasst keine Bemerkung eurem Munde entschlüpfen, die wie Fäulnis wirkt, sondern redet nur dann, wenn ihr etwas zu sagen wisst, was zum Aufbau im Glauben dient, damit den Zuhörern dadurch eine Wohltat erwiesen wird. 30 Betrübet nicht die heilige Geisterwelt, die euch von Gott zugeteilt wurde und die euch die Bestätigung dafür ist, dass der Tag eurer vollständigen Rettung naht. 31 Alle Bitterkeit, aller Zorn und Groll, alles Schreien und Fluchen samt allem, was es sonst noch Böses gibt, haltet von euch fern! 32 Seid freundlich und herzlich zueinander und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat, indem er euch zu geistigen Gliedern Christi machte.

Kapitel 5

1 Ahmet also darin Gott nach als seine geliebten Kinder und führet ein Leben der Liebe, 2 wie ja auch Christus uns geliebt und sich für uns als Opfergabe dargebracht hat, an der Gott das höchste Wohlgefallen empfand. 3 Unzucht und Unreinheit jeglicher Art oder Habgier sollen nie den Gegenstand eurer Unterhaltung bilden; denn so geziemt es sich für Menschen, die ihr Leben Gott geweiht haben. 4 Auch kein unanständiges Gebahren, kein fades Geschwätz, keine leichtfertigen Witze darf man bei euch finden; - das alles passt sich nicht für euch. Sprecht lieber von dem Dank, den ihr Gott schuldet. 5 Denn darüber seid ihr euch doch wohl klar, dass keine unzüchtigen und unsittlichen oder habgierigen Menschen, die ja in Wirklichkeit nur Götzendiener sind, ein Erbteil im Reiche Christi und Gottes haben können. 6 Lasst euch von niemand durch leere Worte täuschen! Denn wegen solcher Sünden ergeht Gottes Strafgericht über alle, die Gott den Gehorsam verweigern. 7 Macht, dass ihr nicht zu diesen gehört! 8 Einst seid ihr zwar Finsternis gewesen, jetzt aber Licht Gottes als Glieder am geistigen Leibe des Herrn. So lebt denn auch wie Kinder des Lichtes; 9 denn die Frucht, die das Licht in euch zur Reife bringt, ist Güte, Rechttun und Wahrhaftigkeit. 10 Bei allem, was ihr tut, sollt ihr prüfen, ob es dem Herrn wohlgefällig ist. 11 Beteiligt euch nicht an den fruchtlosen Werken derer, die in der Finsternis wandeln. Sprechet vielmehr ganz offen euren Tadel über solche Werke aus. 12 Denn was von diesen Leuten im Geheimen getrieben wird, ist derart, dass einem die Schamröte ins Gesicht steigt, wenn man es bloß erwähnt. 13 Spricht man nun offen seine Missbilligung über derartige Dinge aus, dann werden sie dadurch ans Licht gezogen. 14 Und was vom Licht beschienen ist, wird selbst Licht. Darum heißt es: "Wache auf, du Schläfer, und komme hervor aus dem Reich der geistig Toten! und du wirst in die Strahlung Christi treten."

15 Achtet also sorgfältig auf euren Lebenswandel. Handelt nicht gedankenlos, sondern als Menschen, die genau überlegen, was sie tun. 16Machet von jeder Sekunde den besten Gebrauch; denn wir leben in schlimmen Zeiten. 17 Betragt euch nicht wie Toren, sondern suchet zu erkennen, was der Wille des Herrn ist. 18 Berauschet euch nicht im Wein; das führt zur Liederlichkeit. Statt dessen erfülle ein heiliger Geist euer ganzes Innere, 19 dann wird euer Herz überströmen von Dank- und Lobliedern und geistigen Gedichten, in denen ihr den Herrn lobt und preist 20 und eurem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus allezeit den Dank aussprecht für alle empfangenen Wohltaten.

21 Dienet einander aus Ehrfurcht vor Christus. Die Frauen seien ihren Ehemännern untertan, als gelte es dem Herrn. 22 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, 23 wie Christus das Haupt der Gemeinde ist und der Beschirmer des geistigen Leibes. 24 Wie also die Gemeinde Christus untenan ist, so sollen auch die Frauen ihren Männern in jeder Hinsicht sich untertänig erweisen. 25 Andererseits müssen aber auch die Männer ihre Frauen lieben, 26 wie Christus die Gemeinde liebt und sich für sie zum Opfer brachte, um sie Gott zu weihen, indem er sie im Bade seiner Lehre rein wusch. 27 So stellte er die Kirche an seine Seite wie eine Braut, die im Glanze der Schönheit erstrahlte und keine Flecken und Runzeln oder ähnliche Fehler aufweist, sondern heilig und frei von jeder Makel ist. 28So haben auch die  Männer die Pflicht, ihre Frauen wie ihr eigenes Ich zu lieben. Denn wer seine Frau lieb hat, erweist damit sich selbst die größte Liebe. 29 Nun gibt es doch wohl niemand, der sein eigenes Ich hasst, vielmehr hegt und pflegt ein jeder seine eigene Person. 30 So macht es Christus ja auch mit uns, seiner Kirche, weil wir Glieder seines geistigen Leibes sind, - Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein. 31 Aus diesem Grunde wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und die beiden werden sein wie ein einziges Lebewesen. 32 Hierin liegt ein großes Geheimnis verborgen. Ich für meine Person behaupte, dass dasselbe Geheimnis auch in dem Verhältnis Christi zur Gemeinde zu finden ist. 33Doch wie es sich damit auch verhalten mag, bei euch soll  ein jeder seine Frau so lieb haben, wie sich selbst; ebenso die Frau ihren Mann, damit sie ihm mit Ehrerbietung begegnen kann.

Kapitel 6

1 Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam. Denn so entspricht es dem Willen Gottes. 2 "Ehre deinen Vater und deine Mutter!" - das ist das einzige Gebot, mit dem die Verheißung verknüpft ist: 3 "Damit es dir wohl ergehe, und du lange lebest auf Erden."

4 Ihr Väter, erwecket nicht das Gefühl der Erbitterung in den Herzen eurer Kinder, sondern erziehet sie so, dass ihr sie in einer Art unterweiset, wie sie den Kindern angepasst ist, und ihnen die rechte Einsicht in die Lehre des Herrn vermittelt.

5 Ihr Dienstboten, seid euren irdischen Herren gehorsam, nicht unter Furcht und Zittern, sondern in der Einfalt eures Herzens, als gelte es Christus. 6 Werdet auch keine Augendiener, die bloß Menschen zu gefallen suchen, sondern zeiget euch als Diener Christi, die aus ehrlichem Herzen den Willen Gottes tun. 7 Verrichtet eure Dienstbotenarbeit mit derselben wohlwollenden Gesinnung, als gelte sie dem Herrn und nicht bloß den Menschen. 8 Ihr wisst ja, dass jeder für alle guten Werke, die er verrichtet, einen entsprechenden Lohn vom Herrn empfängt, sei er nun ein Dienstbote oder ein Freier.

9 Und ihr Herren, handelt in gleicher Weise euren Dienstboten gegenüber. Lasst das Drohen! Ihr wisst ja, dass ihr Herr und der eurige im Himmel wohnt, und dass vor ihm kein Ansehen der Person gilt.

10 Zum Schluss bitte ich euch: Fördert in der Gemeinschaft mit dem Herrn euer geistiges Können von Tag zu Tag mit Hilfe der Kraft, die aus seiner Kraftquelle auf euch überströmt. 11 Ziehet die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr fähig seid, den listigen Angriffen Satans die Spitze zu bieten. 12 Ihr habt ja nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen überirdische Mächte und Gewalten, gegen die Geister der Finsternis, die in dieser Welt die Herrschaft führen und gegen Machenschaften der bösen Geister in den jenseitigen Sphären. 13 Darum ziehet die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr stark genug seid, am 'Bösen-Geister-Tag' Widerstand zu leisten und alles daran setzt, um fest zu bleiben. 14 Stehet also für alle Fälle bereit, - eure Hüften umgürtet mit der Wahrheit, angetan mit dem Panzer des Rechttuns, 15 die Füße beschuht mit der Bereitschaft, die Heilsbotschaft des Friedens zu verkünden. 16 Vor allem ergreifet den Schild des Glaubens; denn damit werdet ihr alle feurigen Pfeile des Bösen unwirksam machen. 17 Setzt auf euer Haupt den Helm des Heiles und nehmet in eure Rechte das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes. 18Bei jeder Bitte und jedem Gebet flehet stets unter dem Beistand eines Geistes Gottes. Dabei seid  allezeit darauf bedacht, dass ihr in eurem Gebet die Ausdauer bewahrt und auch alle Gottestreuen in euer Gebet mit einschließt. 19 Betet auch für mich, damit mir die Gabe der Rede verliehen werde, und ich den Mund aufmachen kann, um mit größerer Redegewandtheit das Geheimnis der Heilsbotschaft zu verkünden. 20 In diesem Punkte übe ich nämlich nur mit großer Befangenheit mein Amt als Ältester aus. Hierin möchte ich nun freier werden und so reden können, wie ich es wohl müsste.

21 Damit aber auch ihr etwas über meine Lage und meine Arbeit erfahret, so wird euch Tychikus alles berichten, der ein lieber Bruder und treuer Diener in der Sache des Herrn ist. 22 Nur aus dem einen Grunde sandte ich ihn zu euch, damit ihr von unserer hiesigen Lage Kenntnis erhaltet, und er eure Herzen aufrichtet.

23 Allen Brüdern werde der Friede, sowie die Liebe und der Glaube von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus zuteil. 24 Die Gnade sei mit allen, die unsern Herrn Jesus Christus lieb haben in unwandelbarer Treue. Amen.

 

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Brief des Apostels Paulus an die Galater